Preisträger*innen Lentos Freunde Kunstpreis 2024
Vier junge Künstler*innen wurden mit dem Lentos Freunde Kunstpreis 2024 ausgezeichnet. Alle Preisträger*innen studieren an der Kunstuniversität Linz. Die prämierten Werke und eine Auswahl der Einreichungen, die unter dem Motto „DIGNITY“ stehen, werden vom 13. bis 16. Juni im Lentos Kunstmuseum Linz präsentiert.
Vier junge Künstler*innen mit Bezug zu Oberösterreich haben den Lentos Kunstpreis 2024 gewonnen, der heuer unter dem Motto „DIGNITY“ steht – und zwar:
Afsaneh Mahmoudsalehi (geb. 1988, Iran), studiert an der Kunstuniversität Linz, Plastische Konzeptionen/Keramik, gewinnt den von der RLB OÖ gesponserten ersten Preis (3.000 Euro) mit der Installation Narratives. Die Künstlerin nutzte in den ersten Tagen nach ihrer Einwanderung Stadtpläne, um sich zu orientieren. Allmählich begann sie, ihre Stimme in verschiedenen Umgebungen zu erforschen und aufzunehmen und eine persönliche Landkarte für sich zu erstellen. Bei diesen Erkundungen versuchte die Künstlerin, ihre Präsenz in der Umgebung und in einer Stadt, an die sie keine persönlichen oder kollektiven Erinnerungen hatte, neu zu definieren.
Malina Mertlitsch (geb. 1993, Klagenfurt), Studentin und Absolventin Kunstuniversität Linz, Bildende Kunst: Experimentelle, gewinnt den von Internorm gesponserten zweiten Preis (2.000 Euro) mit der Arbeit Trans-Exit. In der filmisch dokumentierten Performance wird eine Gegenposition zur Migrationspolitik an Europas Außengrenzen bezogen. In einem maßgeschneiderten Rucksack können Menschen mit Bedürfnissen – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung oder gesellschaftlichem Status von einem*r Rucksackträger*in mitgenommen werden. Dadurch entsteht eine neue solidarische Form des Tragens und Getragenwerdens, welche zu einer kraftvollen Metapher für die gegenseitige Achtung und Würdigung des Gegenübers wird.
Walentina Ammann (geb. 2001, Wien), Studentin Kunstuniversität Linz, Bildende Kunst: Experimentelle Gestaltung, gewinnt den von der Firma Hauser gesponserten dritten Preis (1.000 Euro) mit Trace (traisse). Die Serie fortlaufender Installationen im öffentlichen Raum und die Fotodokumentation ist eine Antwort auf persönliche Gewalterfahrung und soll dabei unterstützen, einen Schmerz, der einem meist im privaten Raum zugefügt wird, in der Öffentlichkeit anzusprechen und dadurch ein Stück weit zu entmachten.
Christian Azzouni, (geb. 1995, Wien), Student Kunstuniversität Linz, Visuelle Kommunikation; Student Akademie der bildenden Künste Wien, Diplomstudium Kunst & Bild / Kontext, gewinnt den von der Stadt Linz gestifteten Sonderpreis (2.000 Euro) mit Reflecting Racism. In seiner Arbeit kombiniert der Künstler personenbezogene Tierbezeichnungen mit rassistischen Konnotationen zu hybriden Tierwesen, nutzt dabei Symbole wie den „Schuh der Weißen“ (Andrew Anglin, 2016) und hinterfragt den Verbleib der Würde der People of Color in einer weißen Gesellschaft. Dabei macht er mit chemischen Prozessen auf lichtempfindlichem Farbnegativpapier unsichtbare strukturelle Probleme sichtbar.
Dazu Hemma Schmutz, Lentos-Direktorin und Mitglied der Fachjury: „Es ist immer wieder eine Freude, die Werke junger Künstler*innen durchzusehen und das Potential der nächsten Generation zu entdecken. Die prämierten Werke haben sich durch die überzeugende Qualität und die besonders treffende Bearbeitung des Themas ‚Dignity‘ von der Konkurrenz abgehoben.“
Rektorin Brigitte Hütter: „Wir sind begeistert, dass die Arbeiten von vier Studierenden der Kunstuniversität Linz prämiert wurden, damit können die jungen Künstler*innen ihre Werke einer großen Öffentlichkeit im Lentos präsentieren. Derzeit ist die Würde von Mensch und Natur nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftspolitisch von hoher Aktualität und Bedeutung.“
Neben Lentos-Direktorin Hemma Schmutz gehörten der Fachjury Anna Jermolaewa, Professorin für Experimentelle Gestaltung der Kunstuniversität Linz, Gerhard Mursch-Edlmayr vom Verein Freunde Lentos Kunstmuseum, die Künstlerin Elisabeth Plank an. Die Vorauswahl trafen Erwin Hauser vom Verein Freunde Lentos Kunstmuseum, Brigitte Reutner-Doneus, Leiterin der Sammlung Grafik und Fotografie des Lentos und Rainer Zendron, ehemaliger Vizerektor für Kunst und Lehre der Kunstuniversität Linz.
Der Kunstpreis des Vereins Lentos Freunde wurde in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz am 13. Juni zum fünften Mal vergeben. Aus 63 Einreichungen – einem bunten Mix aus Malerei, Skulptur, textilen, keramischen und digitalen Arbeiten – sind von der Fachjury die genannten vier Preisträger*innen sowie 23 Werke ausgewählt worden, die von Donnerstag, 13. Juni bis Sonntag, 16. Juni zu sehen sind. Dazu wurde ein Katalog aufgelegt.