Heinrich Heidersberger
Werk im Fokus
Werk im Fokus anlässlich seines 100. Geburtstages
Der deutsche Fotokünstler Heinrich Heidersberger (*10.6.1906 in Ingolstadt, gest. 14.7.2006) verbringt seine Jugendjahre in Linz, wohin seine Mutter mit den Kindern nach dem Tod des Vaters 1911 übersiedelt. Heinrich tritt der Bewegung der Wandervögel bei. Er beginnt sich für Naturwissenschaften zu interessieren und züchtet seine ersten Kakteen. 1925 erwirbt er sein Abitur in Linz. Nach einem halbjährigen Praktikum in der Transformatorenfirma Koch & Sterzel in Dresden arbeitet er als Maurerpraktikant in der Baufirma Kremeyer in Linz. 1927 schreibt er sich für ein Architekturstudium in Graz ein. Mit dem Beginn seiner künstlerischen Karriere als Maler tritt Heidersberger der Linzer Künstlervereinigung Maerz bei. Er reist 1928 nach Paris, wo er die Malschule Fernand Légers besucht. Bei seinem Linzer Aufenthalt 1931 gründet er mit seinen Freunden das literarisches Kabinett „Thermophylen”. Nach Reisen, die ihn nach Den Haag und Kopenhagen führen, zieht es Heidersberger 1936 in die Metropole Berlin, wo er als freier Bildjournalist tätig wird. Bereits ein Jahr später erhält er große Aufträge für Architekturfotos, u. a. vom Heinkel Flugzeugwerk in Oranienburg. Nach dem Krieg schlägt er sich zunächst als Dolmetscher und Porträtist durch. In den fünfziger Jahren wird Heidersberger als Bildjournalist von den Zeitschriften „stern” und “Merian” engagiert. Ein Auftrag für ein Wandbild in der Ingenieurschule Wolfenbüttel regt ihn zur Entwicklung erster „Rhythmogramme” an. Heidersberger entwirft dafür einen eigenen Apparat, mit dessen Hilfe er Lichtspuren direkt auf Fotomaterial aufzeichnen kann. Mit diesen Arbeiten positioniert er sich in der stilistischen Nähe des Informels und des Konstruktivismus.
Nach seiner Übersiedlung nach Wolfsburg, wo Heidersberger seither lebt, begründet er mit Malerkollegen die Künstlerkolonie “Schloßstraße 8”. Seine Fotoarbeiten werden bereits 1962 und 1967 und noch einmal 1987 den Räumen der Neuen Galerie der Stadt der Stadt Linz ausgestellt. 1987 wird dem Künstler die silberne Plakette der Stadt Wolfsburg verliehen, 2003 erhält er die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wolfsburg.
Anlässlich des 100. Geburtstags Heinrich Heidersbergers zeigt das Lentos Kunstmuseum die sieben Lentos-eigenen Fotoarbeiten, ergänzt um sechs weitere Exponate, Leihgaben des Instituts Heidersberger in Wolfsburg.
Text: Brigitte Reutner