Sammlung
Das Lentos Kunstmuseum zählt mit seiner Sammlung zu den bedeutendsten Museen moderner und zeitgenössischer Kunst in Österreich. Ausgehend von Sammlungsbeständen, deren Schwerpunkte in Meisterwerken der europäischen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie einer reichhaltigen Grafiksammlung und qualitätsvollen Fotografiebeständen liegen, spannt das Lentos den Bogen zwischen der klassisch-historischen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu aktuellsten Kunstpositionen unserer Gegenwart.
Aufbauend auf der Sammlung des Berliner Kunsthändlers Wolfgang Gurlitt (1888 – 1965) wurde der Bestand seit 1953 reichhaltig erweitert. Das Lentos verfügt über eine Schatzkammer, die mit etwa 1.700 Gemälden und Skulpturen sowie rund 13.500 Grafiken und 1.300 Beispielen künstlerischer Fotografie reichhaltig bestückt ist.
uvm.
Provenienzforschung
Die Stadt Linz ist seit Jahrzehnten wie kaum eine andere Gebietskörperschaft in Österreich bestrebt, die Zeit des Nationalsozialismus kritisch offen zu legen. Dazu wurden zahlreiche Initiativen wie Forschungsprojekte, Publikationen oder Ausstellungen gesetzt. Was die Sammlungen ihrer Museen betrifft, ist die Stadt ebenso entschlossen, diese nach dem Vorbild der österreichischen Bundesmuseen, die seit Verabschiedung des 1998 beschlossenen Kunstrückgabegesetzes ihre Bestände auf “NS-Raubkunst” überprüfen, systematisch und lückenlos auf seine Herkunft hin zu untersuchen.
Die Sammlung des Lentos bzw. zuvor der Neuen Galerie der Stadt Linz wird seit 1998 systematisch überprüft. 1999 veröffentlichte die Stadt Linz einen ersten umfassenden Bericht über die Sammlung Gurlitt, den historischen Grundstock des Museumsbestands, erarbeitet von Dr. Walter Schuster, dem Leiter des Stadtarchivs.
Zur Intensivierung der Forschungsarbeiten wurde im Jahr 2007 im Auftrag des Bürgermeisters und des Magistratsdirektors ein eigener Arbeitskreis für Provenienzforschung eingerichtet und die für Museen und öffentliche Institutionen tätige Provenienzforscherin Dr.in Vanessa-Maria Voigt (Deutschland) beigezogen. Der Arbeitskreis widmet sich neben aktuellen Provenienzanfragen vor allem der systematischen Herkunftsklärung von Erwerbungen der Stadt Linz aus der Sammlung Gurlitt.
Auf Basis der erfolgten Recherchen sowie weiterer Gutachten wurden – jeweils nach entsprechenden Beschlüssen des Linzer Gemeinderats – folgende Kunstwerke restituiert:
1999: Lesser Ury, Die Näherin (Inv. Nr. 138)
an die Erben nach einem Berliner Kunstsammle
2003: Egon Schiele, Stadt am Fluss (Inv. Nr. 13)
an die Erben nach Daisy Hellmann
2009: Gustav Klimt, Damenbildnis (Inv. Nr. 149)
an die Erben nach Aranka Munk
2011: Wilhelm Trübner, Bildnis Carl Schuch (Inv. Nr. 104)
Einvernehmliche Ablöse der Erben nach Harry Fuld Jr.
(Im Rahmen einer gütlichen Vereinbarung vom 12.9.2011 löste die Stadt Linz den Restitutionsanspruch ab.)
Im Juli 2012 wurden in Bezug auf Ergebnisse der Provenienzforschung sechs Gemälde von Anton Romako an die Rechtsnachfolgerin nach Oskar und Malvine Reichel restituiert:
Mädchen mit aufgestütztem Arm (Tochter des Künstlers), 1875, Inv. Nr. 10
Der Zweikampf (Kämpfende Ritter), Inv. Nr. 81
Zigeunerlager, 1879 (?), Inv. Nr. 83
Mädchen mit Früchten, um 1875, Inv. Nr. 103
Ungarische Puszta (Strohschober in Bálványos), um 1880, Inv. Nr. 104
Bildnis Karl Schwach, 1854, Inv. Nr. 145
Dank des großzügigen Entgegenkommens der Eigentümerin bleiben die betreffenden Werke gesamt als Dauerleihgaben im Lentos und können der Öffentlichkeit weiterhin präsentiert werden.
2015: Lovis Corinth, Othello (Der Mohr), 1894, (Inv. Nr. 23) und Lovis Corinth, Schwabing (Blick aus dem Atelierfenster), 1891, (Inv. Nr. 24)
an die Erben nach Jean und Ida Baer
2015: Emil Nolde, Maiwiese (Maienwiese), 1915, (Inv. Nr. 94) an die Erben nach Dr. Siegfried Julius
Das Lentos ist bemüht, die Provenienz seines Bestands möglichst umfassend aufzuklären und ist für alle Hinweise, insbesondere von WissenschaftlerInnen, die in diesem Bereich arbeiten, dankbar. Wenn Sie Anfragen zu einzelnen Objekten haben oder ergänzende Informationen beitragen können, senden Sie diese bitte an:
Lentos Kunstmuseum Linz
Provenienzforschung
Ernst-Koref-Promenade 1
4020 Linz
provenienzforschung@lentos.at
Verständnis und Recherchemethoden (PDF)
Zwischenbericht zur Provenienzforschung Oktober 2019 (PDF)
VALIE EXPORT Center
Aufbauend auf dem VALIE EXPORT Archiv betreibt das Lentos Kunstmuseum in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz ein international ausgerichtetes Forschungszentrum, das VALIE EXPORT Center Linz. Forschungszentrum für Medien- und Performancekunst. Während die Stadt Linz bzw. das Lentos Kunstmuseum die notwendigen Raumressourcen und sämtliche Materialien des VALIE EXPORT Archivs zur Verfügung stellt, stellt die Kunstuniversität das für den Betrieb erforderliche wissenschaftliche und administrative Personal bei. Das VALIE EXPORT Center Linz bearbeitet, erforscht, kontextualisiert und vermittelt den Vorlass von VALIE EXPORT. Als international ausgerichtetes Forschungszentrum fördert es die künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Medien- und Performancekunst.
Das VALIE EXPORT Archiv, das 2015 von der Stadt Linz angekauft wurde, umfasst neben mehreren Kunstwerken wichtige Dokumente und Werkskizzen zu allen Schaffensperioden. Darin enthalten sind u. a. Projektskizzen, Konzepte, ein umfassendes Foto‑, Film- und Videoarchiv, Korrespondenzen, Informationsmaterialien (Plakate, Folder etc.), Zeitungsausschnitte (Rezensionen, Reportagen etc.) und eine Bibliothek sowie Originale zu verschiedenen Werkgruppen.
VALIE EXPORT Center Linz
Tabakfabrik Linz, Bau 1, 1.OG
Peter-Behrens-Platz 9
4020 Linz
office@valieexportcenter.at
www.valieexportcenter.at
forum metall
Mit einem “künstlerischen Paukenschlag” ließ Linz 1977 weit über die Grenzen Österreichs hinaus aufhorchen: Das forum metall präsentierte im Donaupark, zeitgleich zur Eröffnung des vierten Brucknerfests, großformatige Metallplastiken zeitgenössischer, international renommierter Künstler.
Drei Jahre nach dem Bau des Linzer Konzerthauses, dem Brucknerhaus, setzte das forum metall einen weiteren wichtigen Schritt in der Entwicklung von der Industriestadt hin zur Kulturstadt. Am 12. September 1977 wurde im Linzer Donaupark das erste Freilichtmuseum eröffnet, das erstmals einen repräsentativen Querschnitt der abstrakten Plastik der sechziger und siebziger Jahre versammelte. Zugleich bot forum metall einen umfassenden Einblick, welche Möglichkeiten Eisen, Stahl und Aluminium dem Bildhauer bieten.
Konzept, Organisation und künstlerische Leitung von forum metall lagen bei Helmuth Gsöllpointner, dem damaligen Rektor der Kunstuniversität Linz und Professor der Meisterklasse Metall und bei Peter Baum, dem Leiter der Neuen Galerie der Stadt Linz (heute LENTOS). Mit forum metall sprengten die Organisatoren bewusst die konventionellen Wege üblicher Ausstellungspraxis. Mit Wahl des Werkstoffs Metall wurde zugleich die Bedeutung dieses Materials für die “Stahlstadt” Linz unterstrichen. Ein perfektes Zusammenspiel von Kunst und Wirtschaft machte es möglich, dieses unvergleichliche Open-Air-Ensemble moderner Kunst zu realisieren.
Das große Medienecho rund um forum metall übertraf alle Erwartungen. Keine Ausstellung aus dem Bereich moderner Kunst hatte zuvor in Österreich ein derartiges Interesse bei Medien wie Publikum erweckt. Damit gelang es forum metall die Stadt Linz als aufstrebende Kunstmetropole überaus erfolgreich in das internationale Blickfeld zu rücken.
Für die Wartung der Kunstwerke ist das Lentos Ansprechpartner. Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Linz09 installierte die Linz AG eine Beleuchtung für die Skulpturen.
Reproanfragen
Auf Anfrage stellt das Lentos gerne druckfähige Bilddaten von Werken und Objekten aus den Sammlungsbeständen zur Verfügung. Hierfür bitten wir um möglichst detaillierte Angaben zur Repro-Vorlage sowie zum Verwendungszweck der Reproduktion. Da die Bearbeitung und Erstellung der Bilddaten in manchen Fällen längere Zeit in Anspruch nehmen kann, bitten wir zudem rechtzeitig Kontakt aufzunehmen.
Für die Bereitstellung von Bildmaterial ist eine Bearbeitungsgebühr sowie ein Nutzungsentgelt zu entrichten. Das Nutzungsentgelt ist für Printmedien wie auch elektronische Medien ident und entfällt für wissenschaftliche Zwecke.
Kategorie | Beschreibung | Preis |
---|---|---|
Bearbeitungsgebühr regulär/pro Aufnahme | € 90,00 | |
Nutzungsentgelt je Bild1 | € 50,00 |
- entfällt bei wissenschaftlichen und nicht kommerziellen Zwecken
Kontakt: