Maria Lassnig, Selbstbildnis mit Telefon, 1973
Sammlung Lentos Kunstmuseum Linz
© Bildrecht Wien, 2021
Öl auf Leinwand, 72,5 x 90 cm
Sammlung Lentos Kunstmuseum Linz, Inv. Nr. 434
Maria Lassnig (geb. 1919 in Kappel am Krappfeld, Kärnten; gestorben 2014 in Wien) beginnt nach ihrer Ausbildung zur Volksschullehrerin ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, zunächst 1941 bis 1943 bei Dachauer, ab 1943 dann bei Ferdinand Andri und Herbert Boeckl, später auch bei Albert Paris Gütersloh. Die Werke dieser Frühphase sind realistisch-expressiv und durch den Einfluss Herbert Boeckls geprägt. Ab 1948 setzt sich Lassnig verstärkt mit dem Surrealismus und dem späten Kubismus auseinander. 1948 findet ihre erste Ausstellung in Klagenfurt statt. 1951 erhält Maria Lassnig ein Stipendium für Paris, wo sie gemeinsam mit Arnulf Rainer, André Breton und Paul Celan kennenlernt. Anfang der fünfziger Jahre entstehen vor allem Zeichnungen und Bilder, die im surrealen Automatismus ihren Ausgangspunkt nehmen, aber auch Anregungen des Informel reflektieren. 1956 steht Maria Lassnig in engem Kontakt und Austausch zu den Künstlern der Galerie nächst St. Stephan (Mikl, Hollegha, Prachensky und Rainer) und zeigt 1960 dort auch ihre Arbeiten. 1961 ‑1968 lebt Maria Lassnig in Paris. Es entstehen erste “Körpergefühlsfigurationen” und “Körperbewusstseinsmalereien” (Body-Awareness-pain-tings”), in denen sich Körper in amporphe Figuren auflösen. Die Jahre 1968 bis 1980 verbringt Lassnig in New York, wo sie einen dreimonatigen Zeichentrickfilmkurs an der School of Visual Arts besucht und ab 1971 erste eigene Zeichentrickfilme produziert, die einen wesentlichen Teil ihres künstlerischen Schaffens ausmachen. In den siebziger Jahren wird ihre Malerei realistischer; darunter finden sich zahlreiche Selbstporträts und Themen, die sich mit dem Bewusstsein der Frau, mit zwischenmenschlichen Beziehungen und mit Tiersymbolik auseinandersetzen. 1971 sind ihre Werke in der Ausstellung “Die Anfänge des Informel in Österreich” im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien neben Arnulf Rainer und Oswald Oberhuber ausgestellt. 1972 nimmt sie als Avantgarde-Filmerin für Trickfilme am “International Woman Film Festival” in New York teil, 1979 am Forum des Jungen Filmes bei der Biennale von Berlin. 1980 kehrt sie nach Wien zurück und nimmt eine Professur für Malerei an der Hochschule für angewandte Kunst an, wo sie 1981 ein Studio für Zeichentrickfilm einrichtet und bis 1997 unterrichtet. 1980 vertritt Maria Lassnig Österreich auf der Biennale von Venedig, 1982 auf der documenta VII in Kassel. Ab den achtziger Jahren folgen Ausstellungen im In- und Ausland, u.a. im Kunstverein Hannover, (1982), im Museum moderner Kunst in Wien (1985), 1989 in der Albertina, im Rupertinum Salzburg, 1990 in der Wiener Secession, Neue Galerie am Landesmuseum Johanneum Graz. 1993 sind ihre Werke in “Der zerbrochene Spiegel” in der Kunsthalle Wien vertreten, 1994 im Stedelijk Museum in Amsterdam, 1995 wiederum auf der Biennale in Venedig (“Identità e Alterità”), im Centre Pompidou in Paris (“Feminin-Masculin”) und auf der Biennale in Istanbul. Auf der documenta 1997 zeigt sie exemplarisch eine Auswahl ihrer Werke. 1999 findet im Museum moderner Kunst in Wien eine große Einzelausstellung statt. Im März 2002 wird ihr der Werner-Haftmann-Preis verliehen.