Heimo Zobernig, Ohne Titel, 2017
Acryl auf Leinwand, collagiert, 200 x 200 x 4 cm
Sammlung Lentos Kunstmuseum Linz, Inv. Nr. 1709
2018 schenkte Heimo Zobernig dem Lentos zwei Gemälde und ein Video, darunter dieses Werk aus der Serie der „Gitterbilder“, das 2017 entstand.
Schon als junger Künstler Mitte der achtziger Jahre hatte er begonnen, sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Abstraktion auseinanderzusetzen. Er entwickelte ein Repertoire an Motiven wie Streifen und Flecken, die er in den folgenden Jahrzehnten immer wieder aufgriff und variierte.
In diesem Bild scheint eine ganz exakte geometrische Struktur über der mit expressiver Geste aufgetragenen Malerei zu liegen. Räumlichkeit entsteht und fast meint man, als sperre das Gitter die freie Fläche ein – dass die Farben die Linien durchdringen, stellenweise die Geometrie auflösen. Bis man sieht, dass Zobernig schlichtes Klebeband benutzte, das teilweise noch erhalten ist, überstrichen, abgerissen, während an anderen Stellen die Leinwand durchschimmert. Ein Spiel oder ein Kräftemessen zwischen Chaos und Ordnung, Linien und Fläche, formaler Strenge und abstrakter Improvisation?
Heimo Zobernig wurde 1958 in Kärnten geboren und lebt in Wien. Von Anfang an hat sich der Künstler nicht auf ein Genre festlegen lassen. Er arbeitet als Maler und Bildhauer, baut Bühnen, dreht Videos, gestaltet Ausstellungen. Ihn interessieren Bereiche, die gerade noch als Kunst akzeptiert werden. Er selbst definiert Kunst als die Summe aus „Nicht-Kunst plus Projektion“.