Keith Haring, Red - Yellow - Blue No Portrait of Martin, 1987
Acryl und Email auf Leinwand, 241,5 x 243 cm
Sammlung Lentos Kunstmuseum Linz, Inv. Nr. 1165
Eine Zeichnung in 2D ohne jede Raumtiefe. Abgehackte Stakkato-Striche. Knallige Farben. Rhythmus, Schwung, Vitalität: Dieses Portrait ist typisch für Keith Haring, einen der wichtigsten Künstler der Achtziger Jahre, der hier seinen Freund Martin zeigt. Kaum ein anderer Künstler hat einen Stil mit so hohem Wiedererkennungswert. Die Inspiration dafür lieferten Haring vor allem Comics und Streetart.
Haring hat immer sehr schnell gearbeitet. Selbst für größere Gemälde brauchte er gewöhnlich nicht mehr als ein paar Stunden. Geschult war diese Arbeitsweise an den Bildern, die er zu Beginn seiner Laufbahn illegal in der New Yorker U‑Bahn gemalt hatte, wo er jederzeit gestört werden konnte.
Eine feste Aussage sollten Harings Bilder nicht haben. Die Interpretation war für ihn nicht Sache des Künstlers, sondern allein des Betrachters. Er wünschte sich, dass jeder Mensch, der sich mit seinen Bildern beschäftigt, darin seine ganz eigene Bedeutung findet. Lassen Sie also ruhig Ihren Assoziationen freien Lauf. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch.
Harings Portrait von Martin entstand auf dem Höhepunkt seines Ruhms 1987. Kurz darauf bekam er die Diagnose Aids. Und schon 1990 starb er mit gerade 31 Jahren.