Matt Mullican
Model Architecture
Matt Mullican (geb. 1951 in Santa Monica, Kalifornien, lebt in New York) ist ein multimedialer Künstler im weitesten Sinn. Die Bandbreite seiner Medien und Ausdrucksformen ist enorm, sie reicht von fragilen Modellen zu wuchtigen Skulpturen, von Reliefs zu Zeichnungen, Collagen, Leuchtkästen, Computeranimationen, Glasarbeiten, Video und Performances.
Mullican arbeitet im Wesentlichen an einer Systematisierung subjektiver Weltsicht. Dazu hat er ein System von Piktogrammen als persönliches Modell einer Kosmologie entwickelt.
Als erstes österreichisches Museum – nach der Wiener Secession 1994 – zeigt das Lentos einen substanziellen Überblick über das Werk des Konzeptkünstlers und Bildhauers, der als einer der einflussreichsten Künstler seiner Generation gilt. Der rote Faden durch mehrere Jahrzehnte ist dabei der Begriff des Modells. Die Ausstellung präsentiert diesen spezifischen Aspekt von Mullicans Arbeit, und gleichzeitig ist sie mit Werken von den späten 1980er Jahren bis zu ganz neuen Produktionen eine Retrospektive entlang eines wichtigen Themas des Künstlers.
Modelle sind zentral in Mullicans Werk. Sie dienen eher als Medium dafür, Beziehungen zwischen Ideen und Vorstellungen zu vermitteln, als auf (größere) Realisierungen zu verweisen. Im Lentos wird Mullican einen Überblick über diese Modelle in ihren höchst unterschiedlichen Formen und Formaten geben, zwei- und dreidimensional, in so diversen Medien und Materialien wie Papier, Glas, Textil, Keramik, Holz und Videoanimation.
Eine der jüngsten Arbeiten, „Learning from that person´s work” besteht aus einer Raumfolge aus Zeichnungen, die im Zusammenhang mit Mullicans Trance Arbeiten entstanden sind: Die Besucher*nnen betreten gleichsam das Bewusstsein einer – „dieser” – Person. Während man in Architektur und Wissenschaft an Visualisierungen durch Modelle gewöhnt ist, fungieren Mullicans Objekte im Reich der Vorstellungen als Modelle von Ideen.
Als eigenes Werkformat betrachtet Mullican seine Vorträge, die in ihrer Gestaltung und Intensität als Performances betrachtet werden können.
Im Lauf der Ausstellung erscheint ein Katalog im Hatje Cantz Verlag. Eine limitierte Edition wird mit einer eigens entwickelten Arbeit Mullicans aufgelegt (Anfragen im Lentos Museum).