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Ralo May­er. Obvious­ly a major mal­func­tion / Kago Kago Kago Be…

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  • Ausstellungsansicht, Ralo Mayer. Obviously a major malfunction / Kago Kago Kago Be..., 2011
  • Ausstellungsansicht, Ralo Mayer. Obviously a major malfunction / Kago Kago Kago Be..., 2011
  • Ausstellungsansicht, Ralo Mayer. Obviously a major malfunction / Kago Kago Kago Be..., 2011
  • Ausstellungsansicht, Ralo Mayer. Obviously a major malfunction / Kago Kago Kago Be..., 2011

… (Wor­an glau­ben die Mot­ten, wenn sie zu den Lich­tern streben)

4,56 Mil­li­ar­den Jah­re alte Meteo­ri­ten, ein Gemäl­de aus der Lentos-Samm­lung, ein geschlos­se­nes Öko­sys­tem und eine Check­lis­te, die sich gemein­sam mit den Apol­lo-Astro­nau­ten auf der Mond­ober­flä­che befand: Die­se vier unter­schied­li­chen Objek­te setzt Ralo May­er (geb. 1976, lebt/​arbeitet in Wien), im ers­ten Teil sei­ner Aus­stel­lung zu eige­nen Arbei­ten der letz­ten Jah­re in Bezie­hung. Der Welt­raum, die Geschich­te sei­ner Erkun­dung und (ver­gan­ge­ne) Zukunfts­uto­pien bil­den den the­ma­ti­schen Hin­ter­grund die­ser Arbei­ten. Wie jede gute Sci­ence Fic­tion sind sie tief in der all­täg­li­chen Rea­li­tät der Gegen­wart ver­an­kert und über­set­zen sozia­le und öko­no­mi­sche Zusam­men­hän­ge in viel­schich­ti­ge Erzählungen.

Im zwei­ten Teil der Aus­stel­lung prä­sen­tiert May­er eine neue raum­grei­fen­de Instal­la­ti­on, die sei­ne Unter­su­chun­gen von Objek­ten in Raum und Zeit anhand der kom­ple­xes­ten Maschi­ne aller Zei­ten” exem­pla­risch fort­führt: Als sol­che gilt das ame­ri­ka­ni­sche Space Shut­tle – die Zahl sei­ner Tei­le wird mit über 2,5 Mil­lio­nen bezif­fert. Zwei­mal, 1986 und 2003, stürz­te eine Raum­fäh­re ab. Obvious­ly a major mal­func­tion” erkann­te der NASA-Kom­men­ta­tor, wäh­rend das TV-Publi­kum bereits atem­los die Kata­stro­phe der Chal­len­ger ver­folg­te.
Was aber war im Zeit­raum zwi­schen die­sen bei­den Abstür­zen pas­siert? In May­ers Rekon­struk­ti­on der Shut­tle-Kata­stro­phen fin­den sich neben ver­glüh­ten Frag­men­ten der Raum­fäh­ren auch Trüm­mer von Tscher­no­byl, der Ber­li­ner Mau­er und der Twin Towers. Sei­ne Insze­nie­rung folgt dabei einer eman­zi­pa­to­ri­schen Inter­pre­ta­ti­on soge­nann­ter Car­go-Kul­te. In die­sen arbei­te­te die indi­ge­ne Bevöl­ke­rung Mela­ne­si­ens den oft trau­ma­ti­schen Kon­takt mit Kolo­ni­al­mäch­ten auf. Eine Car­go Bay, eine Lade­bucht für Frach­ten aller Art, ist auch ein her­aus­ra­gen­des Merk­mal des Space Shut­tle. Es war Ende der 1960er Jah­re als zuver­läs­si­ges Trans­port­mit­tel zu geplan­ten Welt­raum­ko­lo­nien
kon­zi­piert wor­den. Viet­nam­krieg und wirt­schaft­li­cher Abschwung lie­ßen die NASA-Bud­gets schnell schrump­fen und die Space Colo­nies blie­ben Sci­ence Fic­tion. Das Shut­tle wur­de den­noch gebaut. Die Ära die­ses Vehi­kels, dem sein Ziel abhan­den gekom­men war, dau­er­te 30 Jah­re: Im Som­mer 2011 fliegt die Raum­fäh­re ihre letz­te Mission.


Ralo May­er ist Preis­trä­ger der Tri­en­na­le Linz 1.0, die im Som­mer 2010 erst­mals statt­ge­fun­den hat.

Die Aus­stel­lung ist eine Koope­ra­ti­on mit dem Kunst­haus Basel­land in der Schweiz, wo sie von 28.1. bis 25.3.2012 prä­sen­tiert wird.
Es erscheint eine Publi­ka­ti­on im Ver­lag für moder­ne Kunst Nürn­berg mit Tex­ten von Ursu­la Maria Probst, Gra­ham Har­man und Jon McKen­zie in deut­scher und eng­li­scher Spra­che (€ 17,-).

Video

Lentos 10 Shorts: Ralo Mayer

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