See This Sound
Versprechungen von Bild und Ton
Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich heute ganz selbstverständlich mit dem Klang dieser Welt. Die einstige Vorherrschaft des Visuellen ist ersetzt durch ein vielfältiges Wechselspiel von Bild und Ton. Auch wenn in Museen meist noch andächtige Stille dominiert, wurden Sound, experimentelle Komposition, audiovisuelle Medien und Popkultur im 20. Jahrhundert zu zentralen Referenzen für die bildende Kunst. See This Sound dokumentiert diese Entwicklung und verweist auf die jeweiligen zeitgenössischen Diskussionen und Versprechungen.
In acht Bereichen werden wichtige Wegmarken und historisch-soziale Bezugspunkte gezeigt, in deren Zusammenhang sich Künstlerinnen und Künstler mit Sound und Komposition beschäftigt und das mediale Verhältnis von Bild und Ton reflektiert haben. Ausgehend von den filmischen Klangvisualisierungen der 1920er-Jahre – der sogenannten Augenmusik – geht die Ausstellung dem Topos der Überschreitung von Gattungsgrenzen in den 1960er-Jahren nach und befragt psychedelische Trancemaschinen ebenso wie multimediale Soundenvironments nach ihrem gesellschaftspolitischen Potenzial. Der Illusion eines „natürlichen” Zusammenspiels von Bild und Ton etwa im Hollywood-Kino treten schließlich Arbeiten entgegen, die die Diskrepanzen dieser vermeintlichen Synthese offenlegen, bis hin zum Verlust von Ton und Sprachmächtigkeit. Ein besonderes Augenmerk gilt außerdem den lokalen Produktionsbedingungen von Sound (Industriestädte und Industrial Music) sowie dem Ton als Medium der Institutionskritik. Mit dem Zusammenspiel von Bild und Ton, mit dem Crossover von bildender Kunst und Musik, kurz: mit „Intermedialität” waren immer wieder erstaunliche Versprechungen verbunden – und sind es mitunter bis heute, denkt man an die Vorstellung einer „Expanded Visual Culture” in Zeiten von Youtube.