Permanente Kunstinstallation von VALIE EXPORT im Donaupark enthüllt
Ein Kunstwerk der weltberühmten Medien- und Performancekünstlerin ziert seit kurzem die Donaulände in Linz. Die Skulptur der Künstlerin, bestehend aus fünf Würfeln, wurde im Freiraum an der Ostseite des Lentos installiert und offiziell am 08.09. im Beisein der Künstlerin und Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Kultur enthüllt.
Mit ihrer permanenten Installation „AugenWürfel“ (2022) bespielt die renommierte Medien- und Performancekünstlerin VALIE EXPORT den nordöstlichen Freiraum des Lentos Kunstmuseum Linz. Fünf Würfel finden sich wie im Wurf erstarrt entlang des leicht abflachenden Hügels in Richtung Donauufer. Die aus Aluminiumguss gefertigten Objekte mit einer Kantenlänge von je 70 cm integrieren die üblicherweise stark frequentierte Ernst-Koref-Promenade in das künstlerische Konzept und lassen Passant*innen zu einem Teil des installativen Settings werden. In ihrem Werk fängt die Künstlerin einen Moment des Möglichen ein: Die Würfel sind noch nicht gefallen, der Ausgang des Wurfs ist offen.
Mit ihrer neuesten Arbeit setzt VALIE EXPORT das intensive Nachdenken über die Phänomenologie des Würfels fort. Immer wieder findet sich dieser in ihren Werken, wie etwa in der permanenten Installation im Theater an der Wien (Anagrammatische Komposition mit Würfelspiel, 2010) und in der evn Sammlung (Würfelspiel, 2019), oder in ihren surreal anmutenden Fotomontagen (Das magische Spiel, 2019, Frau mit Würfel 1989) und Architekturprojekten (Kubus EXPORT – der transparente Raum, 1999). Die vielfältigen Bedeutungsebenen des Würfels interessieren die Künstlerin ebenso, wie seine Haptik und Materialität. Vom harmlosen Kinderspiel, über die Rolle des Würfels in Jahrtausend alten rituellen und religiösen Praktiken, oder seine Bedeutung für die moderne Informations- und Computertechnologie und den Vielfältigen mathematischen Prinzipien, welche dem Würfeln inhärent sind – der Würfel bietet VALIE EXPORT ein breites Möglichkeitsfeld, ihre künstlerischen Forschungen über die gesellschaftlich relevanten Fragen unserer Zeit fortzusetzen.
VALIE EXPORT, eine gebürtige Linzerin, gilt als eine der wichtigsten internationalen Pionierinnen konzeptueller Medien‑, Performance- und Filmkunst. Ihre Karriere begann Ende der 1960er-Jahre durch Aufsehen erregende Aktionen im öffentlichen Raum, die im performativen Bereich und in der Medienkunst anzusiedeln sind und aus einer feministischen Perspektive entwickelt wurden. Der öffentliche Raum ist für die Künstlerin bis heute ein spannendes Experementierfeld, ihre Interventionen sind international zu sehen. Die Doppelgängerin (2010), die bei der Art Basel (2021) für Aufsehen sorgte, ist Teil der Sammlungen des Belvedere 21 in Wien (AT), des Muzeum Susch (CH) und des MARe in Bukarest (ROU), und wurde auch an die Pinacoteca Agnelli in Turin (IT) als Dauerleihgabe vergeben. Die Erinnerungsstätte im niederösterreichischen Allensteig Landschafts – Zeit Messer (1998) verweist auf die Aussiedelung der Bewohner in der Region um Allentsteig die durch das nationalsozialistische Regime gezwungen waren, ihre Heimat in den Jahren zwischen 1938 und 1941 zu verlassen.
„Es freut mich sehr, dass ich in meiner Geburtsstadt Linz, in der Stadt in der ich aufgewachsen bin, in der Stadt in der ich mein erstes kunsthandwerkliches Studium abgeschlossen habe, in der Stadt in der ich eine meiner ersten akademischen Berufungen hatte – die Berufung an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz – in der Stadt in der ich jahrelang an der Kunstuniversität im Universitätsrat gewirkt habe, eine künstlerische Intervention die ab jetzt präsentiert wird, vornehmen kann. Das Kunstmuseum Lentos, als prominenter künstlerischer Ort für mein Kunstwerk, ist auch eine Herausforderung einen Dialog mit Stadt und Kunst einzugehen.“ VALIE EXPORT, Künstlerin
Das Werk wurde mit Mitteln des „Pakts für Linz“ sowie mit Unterstützung der Lentos Freunde, dem Förderverein des Kunstmuseums, angekauft. 2015 erwarb die Stadt Linz bereits den Vorlass der Künstlerin, 2017 wurde das VALIE EXPORT Center eröffnet, ein Forschungszentrum für Medien- und Performancekunst, das seinen fixen Standort in der Tabakfabrik gefunden hat.
„VALIE EXPORT, eine international renommierte Künstlerin, die die Stadt Linz nun mit ihrer permanenten Intervention direkt an der Donaulände bereichert. Ihre künstlerischen Beiträge gewinnen weltweit Anerkennung, die ihnen allemal gebührt. Besonders freut mich, dass wir im Rahmen des Pakt für Linz diese Installation unterstützen konnten und damit unter anderem unsere Wertschätzung Valie Export gegenüber zum Ausdruck bringen.“ Klaus Luger, Bürgermeister der Stadt Linz
„Erstmals erweitert nun eine Frau den 1977 geschaffenen Skulpturenpark ‚forum metall‘, der seit 45 Jahren ausschließlich aus Werken männlicher Künstler besteht. Ein längst überfällliges Zeichen und ein wunderbares Symbol für den benachbarten ‚walk of fem‘. Es freut mich sehr, dass es nun mit öffentlichen und privaten Mitteln gelungen ist, VALIE EXPORT, einer einzigartigen und renommierten Künstlerin, in ihrer Heimatstadt im öffentlichen Raum ein Denkmal mit ihrer Kunst zu setzen. Die künstlerische Intervention ist für den Freiraum neben dem Lentos entwickelt worden und fügt sich sehr harmonisch in den bereits vorhandenen Skulpturenbestand an der Donaulände.“Doris Lang-Mayerhofer, Stadträtin für Kultur, Tourismus und Kreativwirtschaft, Linz
„Die permanente künstlerische Intervention ist eine große Bereicherung für die Sammlung des Lentos Kunstmuseum. Besonders hervorzuheben ist, dass wir mit diesem Werk dem Skulpturenpark an der Donaulände nun auch die Arbeit einer Künstlerin hinzufügen können, die nicht nur als eine Pionierin der Medien- und Performancekunst gilt, sondern auch durch ihre feministische Position die Kunst der 1960er und ‑70er-Jahre bedeutend geprägt hat.“ Hemma Schmutz, Lentos Direktorin
Die „AugenWürfel“ (2022) sind ab sofort permanent als neue Sehenswürdigkeit an der Donaulände im öffentlichen Raum in Linz zu sehen. Für die technische Umsetzung und Installation der Skulptur zeichnen sich Dominikus Guggenberger, die Architektin Christa Stürzlinger, die Giesserei Becker Guss sowie die Werkraum Ingenieure ZT GmbH für die Statik und Günther Dreger für die Fräsung verantwortlich.