Lentos und Nordico stellen Programm für „Superkulturjahr“ 2024 vor
Im 2024 ausgerufenen „Superkulturjahr“ punkten die Museen der Stadt Linz mit einem facettenreichen Programm, das die Synergien der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 und des Bruckner-Jahres nutzt. Thematisiert werden u.a. NS-Kulturpolitik, die Donau und die Identität Anton Bruckners.
Ins Jahr startet das Lentos Kunstmuseum mit einer künstlerischen Recherche von Herwig Turk und Gebhard Sengmüller unter dem Titel Donau:Insel. Die Schau im Untergeschoß rückt die Donau als Industriezone, Naherholungsgebiet und sensibles Ökosystem in den Mittelpunkt und untersucht die geografischen, ökologischen und historischen Gegebenheiten der Stadt Linz. Abgelöst wird die Ausstellung von einer Personale zu Margit Palme. Die Linzer Künstlerin konzentriert sich in ihrem Schaffen auf Aquatinta-Radierungen mit selbstbestimmten Frauenfiguren in anschaulichen Bildmetaphern. Im Frühling steht das Lentos dann ganz im Zeichen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, wo das Museum gleich mit drei Ausstellungen beteiligt ist. Die vielschichtige Schau Reise der Bilder rückt ab Ende März Hitlers Kulturpolitik, Kunsthandel, Einlagerungen und Bergungen in der NS-Zeit im Salzkammergut in den Fokus. Daneben zeigt das Kunstmuseum unter seiner Schirmherrschaft auch die Ausstellung Wolfgang Gurlitt im Kammerhofmuseum Bad Aussee, die das bewegte Leben des leidenschaftlichen Sammlers und schillernden Kunsthändlers beleuchtet. Das Leben der Dinge im ehemaligen Marktrichterhaus in Lauffen ist der zweite Lentos-Export ins Salzkammergut und verhandelt anhand zeitgenössischer künstlerischer Positionen das Schicksal von Kunstwerken und Artefakten zwischen Raub, Verschleppung, Restitution und Rekonstruktion. Im Rahmen des Anton Bruckner Jahres 2024 widmet sich die Ausstellung Komm, sing mit! ab Oktober dem Aspekt des gemeinsamen Singens aus der Perspektive zeitgenössischen Kunstschaffens. Videos, Klang- und Soundinstallationen sowie performative Projekte werden im großen Saal des Kunstmuseums präsentiert. Die Ausstellung lädt die Besucher*innen dazu ein, die Rolle des gemeinsamen Singens im Kontext der zeitgenössischen Kunst zu erkunden. Im Herbst widmet sich das Museum dann 20 Jahre Kardinal König Kunstpreis. Die Schau zeigt Arbeiten der bisherigen Preisträger*innen.
„Das Lentos setzt im kommenden Jahr auf die Kraft der in Linz und Oberösterreich vorhandenen Energien. Mit unserer Beteiligung am Bruckner-Jahr und der Kulturhauptstadt 2024 widmen wir uns wichtigen historischen Zusammenhängen die bis in die Gegenwart wirken. Durch die künstlerische Recherche von Herwig Turk und Gebhard Sengmüller in der Ausstellung ‚Donau:Insel‘ rücken wir die Donau als vielschichtigen Lebensraum in den Fokus. Mit Margit Palme widmen wir uns einer Linzer Künstlerin deren Werk gerade zunehmend an internationaler Bedeutung gewinnt. Die Ausstellung ‚Komm, sing mit!‘ bietet viel Raum für Identifikation und Partizipation. Mit 20 Jahre Kardinal König Kunstpreis würdigen wir die Bedeutung eines der wichtigsten Preise der Gegenwartskunst.“ fasst Hemma Schmutz, Künstlerische Direktorin Lentos, das Programm zusammen. Das Nordico geht 2024 mit Linz auf Sommerfrische und untersucht das Phänomen der Naherholung im Mühlviertel und Salzkammergut vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im Anschluss widmet sich das Stadtmuseum mit It’s me, Toni, anlässlich des Bruckner-Jahres, der Suche nach der Identität des weltberühmten Komponisten. Ansichten, originale Artefakte und Dokumente sowie zeitgenössische Visualisierungen werfen ein neues Bild auf einen großen Musiker.
Nordico-Leiterin Andrea Bina über das kommende Jahr im Stadtmuseum: „Das Nordico begibt sich nächstes Jahr auf Spurensuche. Wir widmen uns dem Musikgenie Anton Bruckner, werfen einen Blick in die Vergangenheit, ergründen neue Zusammenhänge und untersuchen das Leben und Wirken Bruckners auch aus heutiger Perspektive. Mit ‚Linz auf Sommerfrische‘ reisen wir mit den Besucher*innen raus aufs Land an beliebte Plätze im Mühlviertel und Salzkammergut. Im Fokus bleibt dabei immer Linz und seine Bewohner*innen.“
Trotz der Herausforderungen der letzten Jahre können die Museen der Stadt Linz auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Neben attraktiven Ausstellungen sorgten das 50jährige Jubiläum des Nordico und das 20jährige Jubiläum des Lentos im vergangenen Jahr für ausgelassene Feierstimmung. Mit der „Sammlung Erwin Hauser“ erweitert sich der Bestand des Museums außerdem um rund 3.000 Kunstwerke von 700 Künstler*innen.
Doris Lang-Mayerhofer, Stadträtin für Kultur, Tourismus, Kreativwirtschaft und Märkte, bestärkt die Position der Museen: „Im Superkulturjahr 2024 setzen das Lentos und das Nordico mit den kreativen Bruckner-Ausstellungen und der Kulturhauptstadt-Kooperation ein starkes Zeichen. Beide Museen konnten in den letzten Jahren ihr Renommee und ihr Standing erfolgreich ausbauen und sind Teil der Linzer Identität. Die städtischen Museen sind im Superkulturjahr erneut ein wichtiger Motor für das kulturelle Leben und die internationale Strahlkraft von Linz.“
Auch die wirtschaftlichen Herausforderungen konnten 2023 gut gemeistert werden. Das kommende Jahr bringt allerdings erneut Kostensteigerungen, die voraussichtlich abgefangen werden können.
„Der erfreuliche Aufwärtstrend setzt sich 2023 fort, mit rund 72.000 erwarteten Besucher*innen im Lentos und Nordico. Ein Anstieg um 25% gegenüber dem Vorjahr bestätigt die Rückkehr zum Vorkrisenniveau. Trotz budgetärer Mehrbelastungen, vor allem im Energiebereich, wird ein ausgeglichenes bis leicht positives Jahresergebnis erwartet. Für 2024 prognostizieren wir weitere Kostensteigerungen, jedoch wird die Halbierung der Stromtarife die finanzielle Belastung mildern“, fasst Gernot Barounig, Kaufmännischer Direktor der Museen der Stadt Linz, die aktuelle Situation zusammen.