Komm sing mit!
Vom Erheben der Stimme
Allein unter der Dusche, mit den Kindern im Auto oder mit Fremden im Stadion – überall wird gesungen. Dabei ist das Singen nicht nur Zeitvertreib, sondern stellt Gemeinschaft her, ermöglicht den Ausdruck von Identität und wird bei Protesten zu einem Mittel der Anklage oder Gegenwehr. Wenn man die Stimme nicht frei erheben darf oder nicht gehört wird, kann Singen auch ein Akt der Selbstbehauptung sein.
Diesem Themenkomplex widmete sich die Ausstellung mit Sound- und Videoinstallationen, Skulpturen, Zeichnungen und Gemälden von über 20 zeitgenössischen Künstler*innen, deren Werke vielfach zum ersten Mal in Österreich präsentiert werden. Es geht um nationale Liedkultur, volkstümliche Gesänge und moderne Songs, Trauer, Widerstand und die Neuinterpretation alter Lieder. Einige Künstler*innen der Ausstellung nutzen die Kraft des Singens als Ermächtigungsstrategie. Sie wehren sich gegen systematische Unterdrückung und Entrechtung, indem sie Minderheiten eine Stimme geben. Andere behandeln persönliche und intime Themen. Beim Üben eines Liedes, Vortragen einer Ballade oder Aufführen einer Oper entstehen Bezüge zur traditionellen Chorform genauso wie zur Popmusik. Mehrere für die Schau neu entstandene Werke luden die Besucher*innen dazu ein, selbst ihre Stimme zu erheben.
Kurator*innen: Hemma Schmutz, Klaus Speidel, Sarah Jonas
Ausstellungsarchitektur: Jakob Neulinger
Künstler*innen
Sammy Baloji, Chto Delat, Michèle Pearson Clarke, Clément Cogitore, Ines Doujak, Noam Enbar, Nikolaus Gansterer, Mathilde ter Heijne, Dejan Kaludjerović, Mikhail Karikis und Uriel Orlow, Helmut und Johanna Kandl, Anton Kolig, Nengi Omuku, Christian Jankowski, Maria Lassnig und Hubert Sielecki, Rory Pilgrim, Ayumi Paul, Gerhard Rühm, Henk Schut, Bartolina Xixa, Bruce Yonemoto, Otto Zitko
Sounding Seeds
Die Künstlerin und ausgebildete Musikerin Ayumi Paul schuf auf Einladung des Lentos für die Ausstellung ein Hörstück, in dem sie in ihrer interdisziplinären Herangehensweise die Themen der Schau aufgreift. Die Arbeit ist Teil der Serie Sounding Seeds und des Projekts The Singing Project, das die Künstlerin seit 2019 fortlaufend weiterentwickelt. Es lädt die Hörer*innen dazu ein, sich mit ihr auf eine akustische Reise zu begeben. Dabei erforscht die Künstlerin die vielfältigen Wege, auf denen Klang und Gesang unsere Welt geformt haben. Stimme versteht Paul als ein widerständiges Medium. Anhand von Beispielen aus der Geschichte erzählt sie von der Kraft, die diese in sich birgt. Mithilfe kleiner Stimm- und Atemübungen leitet die Künstlerin die Hörer*innen an, auch die Möglichkeiten der eigenen Stimme zu erkunden. Das Lentos präsentiert erstmals Arbeiten der Künstlerin in Österreich. Die Serie„Sounding Seeds“ ist Teil des umfassenden Projekts„The Singing Project“, das Ayumi Paul seit 2019 fortlaufend weiterentwickelt.
Sounding Seeds
Die Serie „Sounding Seeds“ ist Teil des umfassenden Projekts „The Singing Project“, das Ayumi Paul seit 2019 fortlaufend weiterentwickelt.
Saalheft
Zur Ausstellung erschien ein umfassendes Saalheft in deutscher und englischer Sprache mit Texten zu allen Kunstwerken. Hier zum Download
Kooperation
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Anton Bruckner Jahr 2024.