Praxissymposium: Von Friedl Dicker-Brandeis lernen
Friedl Dicker-Brandeis ist durch ihre künstlerische Arbeit mit Kindern in traumatischen Situationen auch heute noch eine Inspiration für Kunsttherapie, ‑vermittlung und ‑pädagogik. Das Praxissymposium lädt v. a. Kunstpädagog*innen und Therapeut*innen, Kunstvermittler*innen und Studierende, Schüler*innen und Lehrer*innen in Bezug zu Geschichts- und Kunstunterricht ein, diesbezügliche künstlerischkreative Praxen und Vermittlungsformen kennenzulernen, auszuprobieren, gemeinsam zu reflektieren und ihren geschichtlichen Kontext zu verstehen.
Gerade in der momentanen Situation gesellschaftlicher Krise, Angst und Gefahr bedeutet „von Friedl lernen“, sichere Räume des gemeinsamen Umgangs mit Traumatischem zu schaffen und auszuloten, wie Kunst-Wissen und Kunst-Tun hier unterstützen können. Was aber braucht es, um gemeinsam mit Krisenerfahrungen und Trauer umgehen zu können? Wie kann das Museum zu einem Ort werden, in dem von Verletzlichkeit gelernt wird?
Das Praxissymposium fand im Rahmen der Ausstellung Friedl Dicker-Brandeis. Bauhaus-Schülerin, Avantgarde-Malerin, Kunstpädagogin (28.01. bis 29.05.22) statt.
Programm und Konzeption: Karin Schneider, Leitung Kunstvermittlung Museen der Stadt Linz
Timetable
Di 10.5.
15.00 Begrüßung und Auftakt
15.15 – 18.00 Workshop „IG-Verlust“ mit dem Künstlerduo hoelb/hoeb
IG-Verlust ist eine künstlerische Versuchsanordnung des Künstlerduos hoelb/hoeb. Über VR-Stationen betreten die Workshop-Teilnehmer*innen virtuelle Raumatmosphären und Environments, treffen auf digitale Doppelgänger von Alltagsexpert*innen aus den Bereichen Kunst, Philosophie, Hospiz, Wachkoma und Pflege, und erkunden neue gesellschaftliche Rituale von sozialer Begegnung, Zusammenhalt, Empathie, Umgang mit Trauer, Solidarität und Inklusion.
In Kooperation mit IG-Verlust im brut
Mi 11.5.
7.30 – 8.00 Morgenmedi(t)ation online
Über einen Zoomlink, der nach Anmeldung zugeschickt wird, treffen wir uns am Morgen zu einer geführten Medi(t)ation. Diese schafft eine Brücke zwischen dem Hier und Dort, dem Gewesenen und Kommenden.
15.00 – 18.00 „Learning from Vulnerability – Care Pakete schnüren“
Workshop mit „den Denkbildnerinnen” Andrea Hubin und Karin Schneider
Was macht ein Museum zu einem guten Ort für Auseinandersetzungen mit Verletzlichkeit? Wir gestalten gemeinsam “Care Pakete” – Schau-Hinweise, Botschaften, Fragekärtchen – als “Nachrichten der Solidarität” (Bini Adamczak) an künftige Besucher*innen und Teilnehmer*innen, die wir noch nicht kennen.
Do 12.5.
7.30 – 8.00 Morgenmedi(t)ation online
Über einen Zoomlink, der nach Anmeldung zugeschickt wird, treffen wir uns am Morgen zu einer geführten Medi(t)ation. Diese schafft eine Brücke zwischen dem Hier und Dort, dem Gewesenen und Kommenden.
10.00 – 12.00 Methoden nach Friedl Dicker-Brandeis
Workshop mit Elena Makarova
Elena Makarova hat sich intensiv mit Methoden von Friedl Dicker-Brandeis beschäftigt und diese für Kunsttherapie, Kunstpädagogik und Vermittlung heute weiterentwickelt. Sie wird mit uns einige dieser künstlerischen Methoden ausprobieren und so ein gemeinsames Lernen von Friedl ermöglichen.
12.00
Lunch Lesung mit Elena Makarova und Christine Hengevoß
Wir präsentieren das Buch “Friedl. Biografischer Roman” von Elena Makarova erstmals in seiner deutschen Übersetzung von Christine Hengevoß. Einfach bei einer Tasse Kaffee und Kuchen Platz nehmen und der Erzählung lauschen!
13.00 – 14.45 Methoden Labor Gemeinsames Lernen probieren
Methodenlabor mit der Kunstvermittlung des Lentos Kunstmuseum
Gemeinsame Erprobung von kleinen methodischen Impulsen, die durch das Tun Nachdenkprozesse eröffnen.
15.00 – 17.00 Workshop Schweigend in der Kunst und durch die Kunst begegnen
Workshop mit Rolf Laven
Wie können partizipative künstlerische Methoden im öffentlichen Raum eine Form von Gedenkkultur schaffen, die Menschen in das Erinnern der traumatischen Vergangenheit einbezieht, in der Gegenwart zusammenführt und auf eine gemeinsame Zukunft hin ausrichtet? Gemeinsam mit dem an der Aktion “Schweigend in der Kunst und durch die Kunst begegnen” beteiligten Künstler und Kunstpädagogikprofessor Rolf Laven werden wir im Tun über künstlerische Möglichkeit der Geschichtsarbeit reflektieren.
18.00 Von Friedl lernen – Reflexion
Impulsvorträge
Mit Elena Makarova, Rolf Laven, Andrea Hubin und Karin Schneider
Zur Kontextualisierung und Reflexion der Workshops werden Forschungen über Friedl Dicker, der Einfluss des Kunstpädagogen Franz Cizek und der methodische Vorschlag des „Learning from Vulnerability“ vorgestellt. Buchpräsentation „Friedl. Biografischer Roman” im Rahmen des Panels mit Elena Makarova, Rolf Laven, Andrea Hubin und Karin Schneider
Fr 13.5.
7.30 – 8.00 Morgenmedi(t)ation online
Über einen Zoomlink, der nach Anmeldung zugeschickt wird, treffen wir uns am Morgen zu einer geführten Medi(t)ation. Diese schafft eine Brücke zwischen dem Hier und Dort, dem Gewesenen und Kommenden.
10.00 – 14.00 Methoden Labor Gemeinsames Lernen probieren
Methodenlabor mit der Kunstvermittlung des Lentos Kunstmuseum
Gespräche, Werktische, Austausch, Interaktionen
Außerdem: Präsentation von „Ida zeichnet eine Wolke nach“.
Die Linzer Illustratorin Silke Müller erzählt in der Bildgeschichte von ihrer Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte von Schloss Hartheim und vom Leben der im Jahr 1941 dort ermordeten Künstlerin Ida Maly.
14.00 – 15.00 Kuratorinnenführung mit Brigitte Reutner-Doneus
15:00
Mind-Crossing
Interaktive Performance
Musiker, Komponist und Musiktherapeut Tal Gur und Tänzerin und Choreografin Jasmin Avissar (beide ISR) übersetzen die Geschichte Tals Großeltern, die den Holocaust überlebten, in eine Collage aus Tanz, Musik, Poesie und bringen sie mit der Ausstellung in Beziehung. Wir werden in die Performance involviert und treten so aktiv mit der Geschichte in Auseinandersetzung.
Sa 14.5.
10.00 – 16.00 Mind-Crossing
Workshop und Abschlussreflexion zum Praxissymposium
Bei einem ausgedehnten Frühstück reflektieren wir Lernprozesse aus der Performance und dem Symposium gemeinsam mit den Künstler*innen und ihren Methoden aus der Musik- und Tanzarbeit bzw. der Kunstvermittlung.
Mi 25.5.
18.00 Viktor Löwenfeld: Kunsterziehung und Befreiungspolitik
Impulsvortrag und Gesprächsrunde mit Prof. Christian Kravagna in Reflexion auf das Praxissymposium.